Anfang des Jahrtausends erhielt der Joinvilenser Historiker Dilney Cunha von der Stadtverwaltung den Auftrag, die Stadtgeschichte im der Zeit deren Gründung zu erforschen.
Sehr bald wurden neben den Wurzeln nach Deutschland auch die Wurzeln nach Schaffhausen wiederentdeckt.
Dies führte zu mehreren Aufenthalten im Kanton Schaffhausen, sowohl in die Archive wie auch mit Gesprächen mit lokalen Historikern oder Kennern der Geschichte.
Aus diesen Forschungen entstand das Buch „Suiços em Joinville, o duplo desterro“, das 2003 in portugiesischer Sprache herauskam.
Bereits an Ostern 2004 wurde eine Vereinbarung zur Übersetzung des Buches ins Deutsche im Stadtpräsidium Joinville unterzeichnet. Das Buch erschien im Oktober 2004 im Limmatverlag unter dem Titel „Das Paradies in den Sümpfen“.
Das Buch war kurzzeitig vergriffen und kann jetzt wieder beim Verein bestellt werden.
Dieses Buch bildete auch die Grundlage für den Film über die Auswanderung und war mit ein Grund für den Start einer Partnerschaft.
Als erstes Projekt der Partnerschaft konnte ein Aufenthalt eines Künstlers im Chretzeturm in Stein am Rhein organisiert werden.
Der Joinvilenser Künstler Marcos Rück durfte im Sommer 3 Monate im Chretzeturm wohnen und seine Ideen weiterverfolgen.
Der Abschluss bildete eine kleine Vernissage seiner hier entstandenen Werke.
Als erstes Projekt der Partnerschaft konnte ein Aufenthalt eines Künstlers im Chretzeturm in Stein am Rhein organisiert werden.
Der Joinvilenser Künstler Marcos Rück durfte im Sommer 3 Monate im Chretzeturm wohnen und seine Ideen weiterverfolgen.
Der Abschluss bildete eine kleine Vernissage seiner hier entstandenen Werke.
Das Buch „das Paradies in den Sümpfen“ von Dilney Cunha diente als Grundlage für einen Film über die Auswanderung der Schaffhauser nach Joinville
Der Kooperationspunkt gegenseitiger Besuch von Messen wurde mit dem Auftritt von Joinville als Gastregion an der Herbstmesse umgesetzt.
Der Verein Partnerschaft hatte keine Mühe gescheut und die vom Messeorganisator zur Verfügung gestellte Fläche für den Auftritt vorbereitet. Die grosse Arbeit wurde von vielen Messebesuchern gelobt.
Leider fiel der Besuch des Stadtpräsidenten aus politischen Gründen kurzfristig aus, sodass Honorarkonsul Alberto Holderegger die Partnerstadt offiziell vertrat.
Am Stand konnte die Partnerschaft einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Das Buch „das Paradies in den Sümpfen“ von Dilney Cunha konnte erworben werden. Ein Trailer von den Aufnahmen in Schleitheim für den Film von Calixti Hakim über die Auswanderung, auf Basis des Buches, stimmte auf dieses Projekt ein.
Ein Kulturereignis, wie es nicht alle Jahre vorkommt: Die Bolshoi Ballettschule aus Joinville in Brasilien gab eines ihrer seltenen Gastspiele in Europa – und das ausgerechnet in Schaffhausen!
Von Schaffhausen emigrierten in der Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Einwohner nach Joinville und seit Jahren besteht eine aktive Partnerschaft zwischen Joinville und Schaffhausen.
Im Rahmen der «Gala Bolshoi Brasil» traten 14 junge Profi-Tänzerinnen und -Tänzer auf und zeigten die gesamte Palette ihres Könnens: Auszüge aus den beliebten Werken des klassischen Repertoires sowie Volkstanz kommen dabei ebenso zum Zug wie zeitgenössische Werke junger Choreografen, in denen das Lebensgefühl und die vielfältigen Emotionen des jungen Brasiliens zum Vorschein kommen.
Die ESCOLA DO TEATRO BOLSHOI BRASIL in Joinville existiert seit März 2000 und ist weltweit die einzige Filiale des berühmten Bolshoi Theaters aus Moskau. Unter der Leitung von russischen Ballettmeistern wird die komplette Ausbildungsmethode des Bolshoi in Brasilien angewandt und auf die Schüler vor Ort angepasst.
Gegenwärtig erhalten an der Escola do Teatro Bolshoi mehr als 300 Schüler eine professionelle Ausbildung. Die Ballettschule bewahrt die gleiche soziale Zielsetzung, die 1773 zur Gründung der Moskauer Schule für Choreografie führte: Kindern aus sozial schwachen und benachteiligten Familien kostenlos kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.
Im Jahr 2008 wurde die COMPANHIA JOVEM gegründet, um den jungen Talenten der Ballettschule einen ersten Einstieg in die Welt des Profi-Balletts zu ermöglichen. Die Companhia arbeitet regelmässig mit verschiedenen nationalen und internationalen Choreografen zusammen, ihr Repertoire umfasst ein Spektrum vom klassischen Ballett bis hin zum zeitgenössischen Tanz.
Die beiden Auftritte und das öffentliche Training zusammen mit der Cinevox Junior Company waren eine voller Erfolg. Beide Auftritte fanden vor ausverkauften Rängen im Stadttheater statt. Die jungen Tänzer begeisterten das Publikum und erhielten langanhaltenden Applaus. Das Programm war in 3 Teile aufgeteilt und zeigte das ganze Leistungsvermögen der jungen Tänzer und Tänzerinnen.
Im ersten Teil gab es Ausschnitte aus verschiedenen klassischen Balletts, der mittlere Teil war dem zeitgenössischen Tanz gewidmet bevor im letzten Teil eine Liebesgeschichte mit brasilianischer Musik eindrücklich interpretiert wurde.
Die Partnerschaft plante schon seit längerem einen Auftritt am Tanzfestival in Joinville, im Herbst 2013 erhielten wir während dem Besuch der Companhia Jovem Bolshoi eine Einladung von der Festivaldirektion.
Das Festival wird von ca. 6000 Tänzer und Tänzerinnen aus ganz Brasilien besucht, wir dürfen mit der Schaffhauser Gruppe Cinevox Junior Company als unsere Vertretung aus Schaffhausen den Kulturaustausch mit diesem Auftritt am Tanzfestival weiter pflegen.
Die Cinevox Junior Company war mit 18 Tänzer und Tänzerinnen sowie 4 Begleitpersonen nach Joinville gereist. Weitere Auftritte in Jaragua und Pomerode, Städte in der Region um Joinville wurden durch unser Partnerkomitee in Joinville geplant.
Die Schaffhauser Kulturbotschafter wurden von einer Delgation der Schaffhauser Regierung begleitet. Der Regierungsrat erhielt eine Einladung des Stadtpräsidenten Udo Döhler, die unsere Regierung gerne annahm.
Details zum Teil des Besuchs der Regierungsdelegation unter „Partnerschaft – 2014 Regierungsdelegation am Tanzfestival“
Die Reise im Einzelnen:
20. Juli Abflug in Zürich 22.40 Uhr mit Swiss nach Sao Paulo
21. Juli Umsteigen in Sao Paulo für Flug nach Curitiba. Busfahrt über Joinville, Mittagessen mit unserem Partnerkomitee, Weiterreise nach Jaragua do Sul, unserem ersten Auftrittsort
22. Juli Auftritt in Jaragua, etwa 50 km südwestlich von Joinville entfernt. Der Auftritt war ein voller Erfolg, das Stadtheater war bis auf den letzten Platz gefüllt. Rückfahrt nach Joinville noch in der Nacht und Hotelbezug um Mitternacht.
23. Juli erstes beschnuppern des Teatro Juarez Machado, unserer Bühne am Tanzfestival. Am Abend gemeinsamer Besuch der Festivaleröffnung im Centro Cau Hansen, einer riesigen Multifunktionshalle. Zur Tanzgruppe stiess jetzt auch noch die Regierungsdelegation. Ein Teil der Delegation hatte am Nachmittag eine Sitzung mit dem Tourismusverantwortlichen der Stadt Joinville und konnte dieses Projekt wieder einen Schritt weiter bringen.
24. Juli Empfang beim Stadtpräsidenten Udo Döhler im Stadthaus mit Übergabe der Geschenke. Führung durch die Schule Bolshoi, die letztes Jahr in Schaffhausen war und gemeinsames Mittagessen im Speisesaal der Schule. Am Mittag Gastlektion für Cinevox im Bolshoi und erste Sitzung zum Thema Digitalisierung historischer Dokumente mit Vertretern des Stadtarchivs für die Delegationsmitglieder. Am Abend Nachtessen auf Einladung des Stadtpräsidenten im Tennisclub mit vielen Personen aus Politik, Industrei und Gewerbe.
25. Juli Auftritt in Pomerode, einer Stadt 85 km südwestlich von Joinville. Die Abfahrt war sehr früh am Morgen, da die Aufführung am gleichen Abend war. Die offizielle Delegation besuchte während den Proben die Stadt und wurde, zusammen mit der Tänzerngruppe vom dortigen Stadtpräsidenten zum Mittagessen eingeladen. Die Aufführung am Abend im fast ausverkauften Stadttheater wurde wieder ein sehr grosser Erfolg.
26. Juli Während die Tänzer in der Schule Bolshoi trainierten und erstmals auf der Bühne im Teatro Juarez Machado probten durfte die offizielle Delegation bei einer Stadtrundfahrt unsere Partnerstadt näher kennenlernen, am Abend besuchten die Tänzer eine Aufführung im Centro Evento Cau Hansen, der Hauptbühne des Festivals. Die Delegation wurde vom Stadtpräsidenten zu einem Fussballspiel des lokalen Vereins eingeladen.
27. Juli Mittagessen der Cinevox Junior Company zusammen mit Mitgliedern und Freunden des Partnerschaftskomitee. Anschliessend Training im Bolshoi und Probe auf der Bühne des Teatro Juarez Machado für den Hauptauftritt. Die Delegation wurde von Valdir Steglich, dem Präsidenten der Escola Bolshoi, zu einem Churasco bei sich zu Hause eingeladen.
28. Juli 18.00 Uhr Auftritt im Teatro Juarez Machado mit vorangehender offizieller Begrüssung der Partnerstädte und weiteren Ansprachen. Eine sehr gute Vorstellung auf höchstem Niveau vor vielen Gästen aus der lokalen und weiteren Politik. Anschliessend Besuch der Gala-Nacht des Festivals, auf Einladung des Stadtpräsidenten in dessen Loge.
29. Juli Rückreise über Curitiba – Sao Paulo nach Zürich
Die Festmusik aus Joinville konnte an den Herbstfesten vom 4. Oktober in Wilchingen und Hallau auftreten.
Dabei spielten sie ihre volkstümliche Musik, die für uns sehr oft den Bömischen Melodien ähnlich klangen. Das deutsche Element wurde durch die Kleidung mit Lederhose und weissem Hemd sichtbar.
Beide Auftritte wurden mit sehr viel Aplaus honoriert.
Die Auftritte in Schaffhausen waren der Abschluss einer Reise nach Deutschland, nach Hohenmemmingen in der Nähe von Ulm, und nach Österreich, nach Allerheiligen in der Nähe von Bruck an der Mur.
Das Buch von Dilney Cunha schien langsam vergriffen zu sein.
Da entscheid der Vorstand, dass Hans Jürg Fehr eine Broschüre mit der Vereinsgeschichte der ersten 10 Jahre und einem Text von Beatrice Zeigler zur Auswanderung nach Brasilien erstellen soll.
Der Text von Beatrice Ziegler stammt aus ihrer Dissertation von 1985 „Schweizer statt Sklaven“ zur Auswanderung in den 1850er-Jahren.
Die Buchvernissage fand anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums des Vereins im Juni 2016 in der Trotte in Löhningen statt.
Beim Besuch einer Regierungsdelegation im Jahre 2009 mit den Regierungsräten Rosmarie Widmer – Gysel und Erhard Meister an der Spitze wurde auch die Gärtnerei agricola da ilha besucht.
Die Delegation war so begeistert von den vielfältigen Züchtungen des Besitzers Dario Bergemann, dass er ihnen versprach, eine Hemerocalis in den Farben des Kantons Schaffhasesn zu züchten.
Das Schwarz gelang nicht ganz, aber 2017 wurde die neu gezüchtete Hemerocalis Schaffhausen zur Blume des Jahres gekührt
Einige Knollen gelangten dann nach Schaffhausen und der Stadtgärtnerei gelang es, die Taglilie weiter zu züchten und zu vermehren
Im Mai 2022 konnte dann beim Museum Allerheiligen in einem Garten alter Pflanzen auch die Hemerocalis eingepflant und feierlich begrüsst werden
Eine Infotafel weist auf den Zusammenhang Hemerocalis und Partnerschaft hin.
Paulo Lindner kam Mitte November in Schaffhausen an.
Er wohnte auf dem Emmersberg und hatte sein Atelier im 1. OG Kammgarn West bezogen. Dort hatte er Gastrecht bei Frank Lüling, einem bekannten Schaffhauser Künstler.
Seine ersten Bilder, die er in Schaffhausen gemalt hatte, sind auf alten Blachen des Slow-Up in Schaffhausen vom vergangenen Mai entstanden.
Die Vernissage am 14. Dezember im Vebikus war sehr gut besucht. Die brasilianischen Apérohäppchen nach der Eröffnung zauberten einen Hauch Brasilien ins Vebikus. Die Grüsse der Schaffhauser Kantonsregierung überbrachte Regierungsrat Martin Kessler, der in sympathischen Worten den Künstler in der Partnerstadt willkommen hiess.
Der Besuch von Paulo Lindner stand unter dem Thema „Natur, was sonst“ und die Ausstellung bestritt er zusammen mit 4 anderen Künstlern.
Die Thaynger Flötistin Regula Bernath weilte im Rahmen eines Künstleraustausches vom 4. Juli bis 12. August in Joinville.
Sie durfte bei Roseli Ritzmann, die selber Künstlerin ist und eine Galerie besitzt, wohnen.
Bei einem Nachtessen lernten sich die Ansprechpersonen vor Ort und Regula kennen.
Dann folgte auch schon das erste Konzert und ein Auftritt beim Stadtpräsidenten anlässlich einer Vorstellung neuer Zusammenarbeiten mit Partnerschaften.
Die Stunden mit Flötenschülern in der Casa da Cultura kamen leider erst gegen Ende des Aufenthaltes zu Stand.
Sie unterrichtete dafür am Musicarium, wo sie zudem ein (sehr kurzes) Konzert geben durfte,
Die Eröffnung der Niederlassung von REGO-Fix, einer Basler Firma, begleitete sie musikalisch.
Zudem spielte sie in einem Gottesdienst in der Kirche Bom Pastor.
Es reichte auch im Casa da Cultura noch für ein kleines Konzert zum Ende ihres Aufenthaltes.
Mit Mitgliedern des Quarteto Sambaqui, die 2018 in Schaffhausen ein Konzert gaben, konnte sie auch die brasilianische Musikrichtung Choro kennenlernen.
Im Rahmen der Unterzeichnung des neuen Umsetzungsprogramms fand auch ein Konzert eines Trios aus Joinville statt.
Daniele Haak war bereits aus einem früheren Auftritt bekannt, sie spielte diesmal jedoch mit Gabriel Vieira, Violine und Marco Gonzalves junior, Gitarre.
Sie spielten nur brasilianische Musik und zeigten uns die ganze Breite ihrer Musik sehr eindrücklich.
Die Digitalisierung der historischen Dokumente auf beiden Seiten des Atlantik ist ein sehr wichtiger Punkt in der Kooperationserklärung.
Die Dokumente sollen helfen, die Familienforschung zu vertiefen. Ziel ist, dass jedermann über das Internet die Dokumente einsehen kann.
Bei verschiedenen Besuchen beidseits des Atlatik wurden immer wieder offene Punkte besprochen.
Über eine Verlinkung der Archive soll direkt Zugriff auf die Dokumente ermöglicht werden.
Ein Punkt in der Kooperationsvereinbarung der Partnerschaft ist der Austausch auf technischer Ebene zu den Themen Wasser und Abwasser.
Nach einem verheissungsvollen Start ist das Projekt momentan etwas eingeschlafen.
2009 Besuch Pedro Alacon in Schaffhausen
Während eines privaten Besuches des techn. Leiters der Wasserwerke Joinville und seines Mitarbeiters besichtigten sie die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbearbeitung in Schaffhausen.
Die Trinkwasserversorgung war für die Brasilianer sehr speziell, holt doch Schaffhausen sein Trinkwasser aus Grundwasser- und Quellfassungen. In Joinville wird das gesamte Trinkwasser aus Flüssen geholt und nachbearbeitet.